MORBUS CROHN - Selbsthilfegruppe
  Wie entsteht Morbus Crohn?
 

Die Ursachen und Entstehungsmechanismen der Erkrankung sind bisher noch nicht restlos geklärt. Wahrscheinlich spielen diesbezüglich verschiedene Faktoren - genetische, immunologische und infektiöse - zusammen. Nach Ansicht vieler Experten entwickeln sich chronisch-entzündliche Darmerkrankungen auf dem Boden einer erblichen Anlage erst nach Kontakt mit gewissen äußeren Faktoren (Krankheitserreger, Allergene).

  • Genetik (Vererbung, familiäre Belastung): Die familiäre Häufung der Erkrankung sowie Ergebnisse aus Zwillingsstudien legen genetische Faktoren schon seit längerem als eine der Ursachen der Erkrankung nahe. Mittlerweile sind der Wissenschaft mehrere genetische Veränderungen bekannt, die mit einem erhöhten Krankheitsrisiko einhergehen. Genetische Faktoren dürften im Vergleich zu Colitus ulcerosa eine wichtigere Rolle spielen, wenn auch bei Morbus Crohn die Rate der Vererbung weit unter 100 Prozent liegt. Dies deutet auf zusätzliche, nicht-genetische Faktoren in der Entstehung der Krankheit hin.
  • Immunologie (Abwehrsystem): Im Darm befinden sich Anhäufungen von hoch spezialisierten Abwehrzellen, das so genannte Mukosa-assozierte lymphatische Gewebe (MALT, mucosa associated lymphoid tissue). Vieles weist darauf hin, dass dieses Gewebe bei Morbus Crohn verstärkt aktiviert wird. Vor allem eine Regulationsstörung der so genannten T-Zellen dürfte eine entscheidende Rolle spielen. Auch die gute Wirksamkeit der Behandlung von Morbus Crohn mit Substanzen, die das Immunsystem unterdrücken (Kortikosteroide, Azathioprin), spricht für eine Überfunktion des Abwehrsystems bei Patienten mit Morbus Crohn.
  • Infektionen: Im Laufe der Jahre wurden verschiedene Erreger als mögliche Ursache für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen ausgemacht: Bakterien wie Listerien, Escherichia coli oder Mykobakterien, aber auch verschiedene Viren standen diesbezüglich unter Verdacht. Sichere Beweise für einen Zusammenhang zwischen Morbus Crohn und Infektionen durch bestimmte Erreger fehlen allerdings bislang.
    In letzter Zeit häufen sich die Hinweise, dass bei vielen Crohn-Patienten die Schleimhaut des Darms eine Störung ihrer Barriere-Funktion aufweist -
    also gleichsam undicht ist. Dadurch können große Mengen an Bakterien, die in der natürlichen Darmflora vorkommen, in die Darmwand eindringen, eine Entzündung auslösen und in Gang halten.
    Manche Experten sind der Ansicht, dass auch die geänderten Hygiene-Bedingungen in den westlichen Industrienationen eine Rolle spielen: Die in der Darmflora des Menschen befindlichen Bakterien könnten sich dadurch derart verändert haben, dass sie die Entstehung von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen begünstigen.
  • Darm-Nervensystem: Die Entzündung des Darms könnte experimentellen Daten zufolge durch Botenstoffe beeinflusst werden, die vom Nervensystem des Darms ausgeschüttet werden (Neuropeptide). Auch das autonome und das zentrale Nervensystem könnten hierbei eine Rolle spielen. Das Darm-Nervensystem zeigt bei Morbus Crohn zudem eine Vermehrung und krankhafte Veränderung seiner Zellen.
  • Nahrung: Die drastische Zunahme des Morbus Crohn in bestimmten Regionen der Erde während der letzten drei Jahrzehnte hat Vermutungen aufkommen lassen, dass veränderte Ernährungsgewohnheiten diesbezüglich eine Rolle spielen dürften. Vor allem industriell gefertigte Nahrungsmittel - etwa raffinierte Kohlenhydrate und gehärtete Fette - stehen diesbezüglich unter Verdacht. Endgültige Beweise für einen derartigen Zusammenhang fehlen allerdings bislang.
    Auch Allergien und Intoleranzen gegenüber bestimmten Bestandteilen der Nahrung dürften eine Rolle bei der Entstehung von
    Morbus Crohn spielen. Bei denjenigen CED-Patienten, bei denen derartige Allergien oder Intoleranzen nachweislich vorliegen, lassen sich durch Diäten vielfach deutliche Besserungen der Beschwerden erzielen.


 
   
 
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